Nachruf
Prof. Dr. Alexander Kaul

Am 15. Dezember 2023 verstarb im Alter von 89 Jahren der ehemalige Vorsitzende der Strahlenschutzkommission,

Herr Professor Dr. Alexander Kaul.

Herr Professor Dr. Kaul war in den Jahren von 1980 bis 1988 mit großem Einsatz in der Strahlenschutzkommission (SSK) und ihren Gremien tätig. Im Zeitraum 1981 bis 1983 leitete er die SSK als deren Vorsitzender. In dieser Zeit entstand u. a. unter seiner Federführung die wichtige Empfehlung zur „Entwicklung der Strahlenschutzforschung in der Bundesrepublik Deutschland“. Durch seinen Wechsel an das Bundesamt für Strahlenschutz 1989, dessen Gründungspräsident er war, endete zwar seine Mitgliedschaft in der SSK, er blieb der Kommission jedoch noch viele Jahre verbunden und unterstützte sie in verschiedenen Arbeitsgruppen.

Geboren am 13. Februar 1934 in Salzwedel in der Altmark, begann Prof. Kaul sein Studium der Physik und Mathematik an der Technischen Universität Darmstadt im Jahr 1954. Sein Weg führte ihn über die Johann-Wolfgang-Goethe Universität in Frankfurt am Main, wo er 1960 sein Diplom in Physik und Biophysik abschloss. Unter der Anleitung von Professor Boris Rajewsky arbeitete er von 1960 bis 1965 als wissenschaftlicher Assistent am Max-Planck-Institut für Biophysik in Frankfurt am Main, wo er im Jahr 1965 mit höchster Auszeichnung promovierte. In den folgenden Jahren seines Schaffens verknüpfte er herausragende Forschung auf den Gebieten Biomedizin und Strahlenschutz mit der Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung als Leiter des Instituts für Strahlenhygiene am Bundesgesundheitsamt und später als Präsident des nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl neu geschaffenen Bundesamts für Strahlenschutz.

Sein herausragendes gesellschaftliches Engagement zeigte sich außerdem in den vielfältigen ehrenamtlichen und beratenden Rollen. So engagierte sich Prof. Kaul nicht nur für die nationale, sondern auch für die internationale Strahlenschutzkommission (ICRP), in der er von 1994 bis 2001 Mitglied der Hauptkommission war. Von 1981 bis

1999 führte er die deutsche Delegation bei UNSCEAR (United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation), dessen Präsident er in den Jahren 1997 und 1998 war. In all seinen Ämtern und Positionen wurde nicht nur seine hohe fachliche Kompetenz anerkannt und geschätzt, sondern besonders auch seine Fähigkeit, die Bedeutung des Strahlenschutzes im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit stets ausgewogen einordnen zu können.

Die Mitglieder der Strahlenschutzkommission sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbei­ter der Geschäftsstelle trauern um einen national und international hochgeachteten engagierten Wissenschaftler und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Unser besonders Mitgefühl gilt seiner Ehefrau und seinem Sohn.