Bildgebende Diagnostik bei Kindern
Empfehlung der Strahlenschutzkommission, verabschiedet in der 321. Sitzung der Strahlenschutzkommission am 22./23. September 2022
Information
Was gibt es beim Einsatz von Röntgen, CT oder MRT bei Kindern zu beachten?
Warum ist das Thema wichtig?
Bildgebende Verfahren werden im Kindesalter häufig zur Diagnosefindung eingesetzt. Weit verbreitet sind Ultraschall (Sonografie), Röntgen, CT (Computertomografie), MRT (Magnetresonanztomografie) und Nuklearmedizin (Szintigrafie, Positronenemissionstomografie). Bei diesen Verfahren gibt es zahlreiche technische Weiterentwicklungen. Um der besonderen Rolle des Strahlenschutzes für Kinder Rechnung zu tragen, hat die SSK ihre allgemeinen Empfehlungen für die Untersuchung von Kindern an die neuen Entwicklungen angepasst.
Welche Fragen werden behandelt?
- Soll der Einsatz von röntgendiagnostischen Verfahren bei Kindern im Hinblick auf Fortschritte in der Gerätetechnologie neu bewertet werden?
- Welche Alternativen zur Bildgebung mit ionisierender Strahlung sind bei Kindern zu bevorzugen?
Was sind die Kernaussagen der SSK zu diesem Thema?
- Die Basisuntersuchung in der bildgebenden Diagnostik bei Kindern soll der Ultraschall sein.
- Die MRT soll als weiterführendes diagnostisches Verfahren bevorzugt eingesetzt werden.
- Bildgebende Verfahren bei Kindern (Personen bis 18 Jahre) sollen nur von Personal durchgeführt werden, das speziell im Umgang mit Kindern und der altersentsprechenden Anwendung bildgebender Verfahren geschult ist. Geeignete apparative Voraussetzungen für die Untersuchung von Kindern sollen vorhanden sein und entsprechend eingesetzt werden.
- Bei Röntgenuntersuchungen von Kindern sollen an den Körperbau angepasste Einstellungen angewendet werden.
- Bei der Computertomografie soll die geforderte Dosis-Reduktion entsprechend der Fragestellung und dem Körperbau des Kindes erfolgen. Methoden zur rechnerischen Bildoptimierung (Iterative Rekonstruktion – IR, Deep learning - DL) sollen genutzt werden, um eine Dosisreduktion zu ermöglichen. Das durchführende Personal soll sich regelmäßig im Hinblick auf Dosis-Reduktion im CT fortbilden.
- In der Nuklearmedizin (Szintigrafie) soll die injizierte Aktivitätsmenge von Radiopharmaka dem Gewicht des Kindes angepasst werden.
Abstract
In der „Verordnung zur weiteren Modernisierung des Strahlenschutzrechts“ (StrlSchV) wurde die Vorgabe der Richtlinie 2013/59/Euratom zum Einsatz geeigneter medizinisch-radiologischer Ausrüstungen, Verfahren und Zusatzausrüstung für medizinische Expositionen von Kindern umgesetzt und spezifiziert, um der besonderen Strahlenempfindlichkeit dieser Personen Rechnung zu tragen.
Bei der Anwendung von ionisierender Strahlung und radioaktiven Stoffen an Kindern sind die Grundsätze des Strahlenschutzes (Rechtfertigung, Einhaltung von Grenz- und Referenzwerten und Optimierung der Strahlenexposition) aufgrund deren höherer Strahlensensibilität besonders eng zu fassen. Bei der 2006 verabschiedeten SSK-Empfehlung „Bildgebende Diagnostik beim Kind – Strahlenschutz, Rechtfertigung und Effektivität“ wurde besonderes Augenmerk auf die Optimierung des Strahlenschutzes durch Anwendung und Nutzung der geeigneten Gerätetechnologie und Aufnahmetechnik gerichtet. Aufgrund enormer technischer Weiterentwicklungen der bildgebenden Verfahren in den letzten Jahren und der zunehmenden Anwendung digitaler Röntgenverfahren, der Innovationen in der Multidetektor-Computertomografie sowie dem zunehmenden Einsatz von Hybridtechniken, wie dem PET-CT/PET-MRT wurde die SSK beauftragt, die relevanten Änderungen hinsichtlich der Indikationsstellung und technischen Durchführung von Röntgenverfahren unter besonderer Einhaltung des Strahlenschutzes zu prüfen und ihre Empfehlung aus dem Jahr 2006 unter Berücksichtigung von Alternativverfahren zu aktualisieren.