Dosis-Wirkungsbeziehung für den Zusammenhang von UV-Strahlung und Hautkrebs
Stellungnahme der Strahlenschutzkommission
Verabschiedet in der 323. Sitzung der Strahlenschutzkommission am 02./03.02.2023
Information
Wann verursacht UV-Strahlung Hautkrebs? Gibt es eine Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen UV-Strahlung und Hautkrebs?
Warum hat sich die SSK mit dem Thema befasst?
Hautkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten. Bekannt ist, dass UV-Strahlung das Risiko erhöht, an Hautkrebs zu erkranken. Wie stark genau das Risiko für Hautkrebs mit der Dosis steigt, lässt sich bisher nicht gesichert beschreiben.
Um geeignete Präventionsmaßnahmen zu planen, ist eine berechenbare Dosis-Wirkungs-Beziehung jedoch wichtig. Mit ihr ließe sich hochrechnen, wie viele Hautkrebs-Neuerkrankungen im Zusammenhang mit bestimmten UV-Expositionen zu erwarten wären.
Welche Fragen werden behandelt?
- Was weiß man derzeit über die Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen UV-Strahlung und Hautkrebsentstehung?
- Welche zukünftigen Forschungen können die Datenlage im Hinblick auf eine belastbare Dosis-Wirkungs-Beziehung verbessern?
Was sind die Kernaussagen der SSK zu diesem Thema?
- Die derzeitige Datenlage reicht nicht aus, um die Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen UV-Strahlung und einer Hautkrebsentstehung sicher zu beurteilen.
- Vorliegende Daten zur Häufigkeit von Hautkrebs-Neuerkrankungen und zur umgebenden UV-Bestrahlungsstärke (an Orten mit unterschiedlicher Stärke der UV-Exposition) können verwendet werden, um Personendosen abzuschätzen. Solche Schätzungen könnten helfen, Dosis-Wirkungs-Beziehungen zu formulieren.
- Um die Datenlage zu verbessern, sollten Forschende in künftigen Studien individuelle UV-Expositionen mit Daten zur Häufigkeit von Hautkrebs-Neuerkrankungen verknüpfen.
- Zusätzlich könnten personendosimetrische Messungen sowie Modellierungen es erlauben, eine Dosis-Wirkungs-Beziehung für die Hautkrebsentstehung zu beschreiben. Diese sollte dann herangezogen werden, um die Risikobewertung für durch UV-Strahlung verursachten Hautkrebs zu präzisieren.
Abstract
Die verschiedenen Hautkrebs-Entitäten (Plattenepithelkarzinom, Basalzellkarzinom und malignes Melanom) gehören weltweit und auch in Deutschland zu den häufigsten Krebsarten und ultraviolette (UV)-Strahlung konnte bereits als Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs nachgewiesen werden. Auch die Strahlenschutzkommission (SSK) verfolgt die Zunahme der Inzidenzen der unterschiedlichen Hautkrebs-Entitäten in Deutschland schon seit vielen Jahren und hat den Stand des Wissens über den Zusammenhang von Hautkrebs und UV-Strahlung zuletzt in einer 2016 überarbeiteten Empfehlung „Schutz des Menschen vor den Gefahren solarer UV-Strahlung und UV-Strahlung in Solarien“ zusammengetragen. Dabei wurden auch eine Reihe von Empfehlungen ausgesprochen, welche dazu beitragen sollen, das UV-induzierte Hautkrebsrisiko zu minimieren. Allerdings existieren bisher immer noch keine belastbaren Daten für die Beschreibung einer Dosis-Wirkungsbeziehung zwischen der UV-Dosis und der Inzidenz der unterschiedlichen Hautkrebs-Entitäten. Dies erschwert eine zielgerichtete Risikokommunikation sowie die Ermittlung von geeigneten Präventionsmaßnahmen im Hinblick auf die Entstehung von Hautkrebs, da Dosis-Wirkungsbeziehungen eine Hochrechnung auf die geschätzte Anzahl an erwarteten Krebsfällen in der Bevölkerung im Zusammenhang mit einer bestimmten Exposition ermöglichen. Daher wurde die SSK nun beauftragt, den derzeitigen Wissensstand über Dosis-Wirkungsbeziehungen zwischen einer UV-Exposition und einer Hautkrebsentstehung zusammenzutragen und darzulegen, welche Maßnahmen insbesondere in der Forschung zu ergreifen sind, um die derzeitige Kenntnislage zu verbessern. Die vorliegende Stellungnahme soll die SSK-Empfehlung von 2016 ergänzen und konkretisieren. Wie bereits in der SSK-Empfehlung von 2016 aufgezeigt wurde, könnten bei genauerer Kenntnis der Dosis-Wirkungsbeziehungen für den Zusammenhang von UV-Strahlung und Hautkrebs Trends für zukünftige Hautkrebs-Inzidenzen abgeleitet werden. Die SSK hat die vorhandene Literatur zu Dosis-Wirkungsbeziehungen zwischen einer UV-Exposition und einer Hautkrebsentstehung gesichtet und kommt zu dem Schluss, dass die Ausgangslage zur Beurteilung von Dosis-Wirkungsbeziehungen im Bereich der Hautkrebs-Forschung unzureichend ist. Die SSK nimmt daher Stellung dazu, wie die Datenbasis zur Erstellung und Beurteilung der Dosis-Wirkungsbeziehung für den Zusammenhang von UV-Strahlung und Hautkrebs verbessert werden kann.